Freisprechungsfeier im Historischen Rathaus von Landsberg (Bildergalerie)

Die Freisprechung geht auf ein Ritual der handwerklichen Zünfte im Spätmittelalter zurück. Die ersehnte „Erhebung in den Gesellenstand“ war damals der Abschied von striktem Gehorsam und Entbehrungen. Obwohl sich die Ausbildungsmethoden mittlerweile geändert haben, hat die Freisprechung noch immer eine hohe Bedeutung: Sie markiert als feierlicher Abschluss das Erreichen der ersten Stufe auf der handwerklichen Karriereleiter.

Die abgeschlossene Berufsausbildung ist die Eintrittskarte in das Berufsleben und bedeutet damit für den Einzelnen die Sicherung des Lebensstandards. Sie ist die Ausgangsbasis, sich über den Beruf zu verwirklichen.

Presseartikel der DHZ (Handwerkskammer für München und Oberbayern) siehe ganz unten!

Bildrechte: © Markus Kroha Fotografie

Ein heißer Abend im historischen Gewölbe
Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Landsberg

23. September 2022

Der Festsaal im historischen Landsberger Rathaus konnte an diesem Hochsommerabend klimatisch locker mit einer gemischten Sauna konkurrieren. Trotz schweißtreibenden Temperaturen zog es noch mehr Gäste als üblich zur Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Landsberg. 53 frischgebackene Gesellen konnten ihre Freisprechung feiern, alle hatten bestanden: Maurer, Zimmerer, Friseure und Schreiner. Viele der jungen Menschen waren in Tracht erschienen und hatten Eltern und Verwandte mitgebracht. Kreishandwerksmeister Markus Wasserle sprach von einem besonderen Tag für sein Amt: „Junge Menschen, die eine Ausbildung in einem Handwerksberuf erfolgreich abgeschlossen haben, sind die Zukunft unseres Wirtschaftsbereichs.“ Mit Blick auf die so oft diskutierte Energiewende stellte Wasserle fest: „Wie sollen all die Transformationen, die die Politik richtigerweise endlich anstößt, durchgeführt werden, wenn es keine Menschen gibt, die die hochtrabenden Konzepte der politischen Gremien vor Ort in fassbare und funktionierende Gebilde übersetzt? Denkt man diesen Gedanken zu Ende wird einem klar, welche Verantwortung der jungen Generation zukommt. Ich bin froh, diese Verantwortung auf dem Rücken der heute hier anwesenden jungen Generation zu wissen. Denn Sie haben eine hervorragende Ausbildung genossen und sind damit gerüstet, die Zukunft zu gestalten. Ihre eigene, aber auch unsere.“ In Richtung der anwesenden Politik rief er in puncto Steuern und Bürokratie: „Helfen Sie uns, es selbst zu tun.“

Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Dr. Frank Hüpers, richtete den Blick in die Zukunft der jungen Menschen: „Sie werden sich in Ihren erlernten Berufen permanent an neue Technologien und Verfahren anpassen müssen. Bilden Sie sich also weiter!“ Hüpers fügte hinzu: „Der Meisterbrief schafft beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start als Führungskraft, Ausbilderin und Ausbilder oder Unternehmerin und Unternehmer. Sie können einen bestehenden Betrieb übernehmen oder Ihr eigenes Unternehmen gründen.“ Die Leiterin der Beruflichen Schulen Landsberg, Marion Rüller, lobte die Leistungen der Schülerinnen und Schüler während der Corona-Pandemie. In dieser Zeit sei Selbstdisziplin und Eigenmotivation sehr stark gefordert gewesen. Landrat Thomas Eichinger gratulierte den Freigesprochenen zum Erreichen „dieses Meilensteins im Leben.“ Gefeiert wurde an diesem Abend bis tief in die Nacht in den vielen Wirtshäusern und Kneipen rund um den Markt, denn im Rathaussaal hatten gar nicht alle Gäste Platz. Dies tat der Stimmung keinen Abbruch, schließlich war es heißer, auf jeden Fall ein einmaliger Abend.

Handwerkskammer für München und Oberbayern
Stabsstelle Presse, DHZ