ER WAR DAS GESICHT DES HANDWERKS

Franz Lanzinger aus Prittrichting stirbt im Alter von 80 Jahren nach schwerer Krankheit.

Das Handwerk trauert um Franz Lanzinger aus Prittriching

Er war lange Jahre das Gesicht des Handwerks im Landkreis Landsberg und darüber hinaus viele Jahre leidenschaftlicher Kommunalpolitiker und sozial engagierter Privatmensch. Am Freitag ist Franz Lanzinger aus Prittriching im Alter von 80 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben.
Franz Lanzinger war ein gebürtiger „Burchinger“, wie die Bewohner der Gemeinde Prittriching sich selbst nennen. Nach einer Lehre als Spengler, Installateur und Heizungsbauer übernahm er bereits mit 18 Jahren den väterlichen Betrieb. Es folgten drei Meisterprüfungen, und als im Jahr 1980 der damalige Prittrichinger Bürgermeister über Nacht verstarb, überredeten ihn die „Burchinger“, das Amt zu übernehmen. Zuvor war Lanzinger weder im Gemeinderat noch sonst kommunalpolitisch aktiv gewesen. Trotzdem blieb er 16 Jahre Bürgermeister seines Heimatorts. Später wurde er dafür zum Ehrenbürger ernannt und erhielt den Goldenen Ehrenring. Von 1984 bis 2002 saß Franz Lanzinger zudem für die CSU im Kreistag. Auch der Landkreis zeichnete ihn später mit dem Goldenen Ehrenring aus.
Mit viel Herzblut setzte sich Franz Lanzinger für das lokale Handwerk ein. Von 1982 bis 1991 war er Obermeister der Spengler-, Sanitär- und Heizungsinnung und von 1988 bis 2006 fungierte er als Kreishandwerksmeister. In dieser Zeit und auch darüber hinaus stellte er die Aus- und Weiterbildung in den Fokus seiner Arbeit, war 25 Jahre Motor von „Handwerk mit Herz“, half dabei mit seinem Nachfolger als Kreishandwerksmeister, Ernst Höss, benachteiligten Kindern aus der Region und organisierte die Handwerksmesse Haspo. Für seinen Einsatz wurde Franz Lanzinger 2006 zum Ehrenkreishandwerksmeister ernannt.
Doch sein Engagement reichte weit über Politik und Handwerk hinaus. So war er unter anderem Gründer und Vorsitzender der Blaskapelle Prittriching, Beiratsvorsitzender der AOK (von 1996 bis 2001) und ehrenamtlicher Richter am Finanzgericht in München (von 1980 bis 2004). In seiner besten Zeit kam Lanzinger auf nahezu 30 Ehrenämter – vom Turnverein über die Feuerwehr, das Rote Kreuz und den Krieger- und Soldatenverein bis zum Verwaltungsrat der Sparkasse.
Wie hat Franz Lanzinger das alles geschafft? In einem Gespräch mit unserer Redaktion im Jahr 2001, als ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, lobte er die große Unterstützung seiner Frau Elfriede, mit der er seit 1974 verheiratet war und vier Kinder hatte. „Nur mit so einer tollen Frau ist das alles zu schaffen“, sagte er damals.
Sie unterstützte ihn auch beim Bau einer Kapelle aus Kupfer südlich von Prittriching, die seit ihrer Einweihung 2006 immer wieder erweitert wurde. Die Kapelle, aber auch die Erstellung einer Chronik der Kreishandwerkerschaft – die im Oktober vorgestellt wurde – trieben Franz Lanzinger zuletzt an, wie sein Nachfolger Markus Wasserle sagt. „Franz ist ein großes Vorbild für unsere Kolleginnen und Kollegen und auch für mich persönlich“, sagt der aktuelle Kreishandwerksmeister. Lanzinger sei wie kein anderer für das ehrbare Handwerk gestanden. „Wir sind ihm ewig dankbar.“

Quelle: Presseartikel Augsburger Allgemeine